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Autorenbildandreastratz

The New Big 5

Aktualisiert: 28. Juni 2022


Männlicher Afrikanischer Löwe im Amakhala Game Reserve, Südafrika, Tratz Fotografie
Der Löwe - einer der Big Five

Wer kennt sie nicht, die Big Five? Diese fünf Tiere, die jeder Afrika-Besucher ganz oben auf der Wunschliste stehen hat: Büffel, Nashorn, Elefant, Löwe und Leopard. Was jedoch viele Menschen nicht wissen: Der Begriff stammt aus der Großwildjagd und bezeichnet nicht etwa die fünf größten Tiere Afrikas, sondern diejenigen Tiere, von denen für die Jäger die größte Gefahr ausging.


Ich möchte heute ein Projekt vorstellen, das eine neue Sichtweise auf die „Big 5“ schaffen will. Das „New Big 5“ Projekt ist eine vom britischen Wildlife Fotografen Graeme Green ins Leben gerufene Initiative, bei der jeder Einzelne seine Stimme abgeben kann, welche Tiere die neuen Big Five der Wildlife Fotografie werden sollen. Das Motto lautet dabei: „Wir schießen mit der Kamera, nicht mit dem Gewehr!“


Auch der Luchs steht auf der Shortlist

Die Auswahl der Tiere ist dabei nicht nur auf Afrika beschränkt. Aus einer Shortlist von 46 Tieren kann man beispielsweise auch den Eisbär oder den Fuchs wählen. Das vorrangige Ziel der Initiative ist es mit dieser Aktion auf die Schönheit und Vielfalt der Natur aufmerksam zu machen und darüber hinaus ein neues Bewusstsein für die wunderbare Tierwelt unserer Erde zu schaffen, abseits von archaischen Jagdbegriffen. Doch auch die Verletzlichkeit der Fauna und ihrer Umwelt ist es, was sich alle Menschen vor Augen führen sollten. Für das Voting wurden bewusst auch Tiere ausgewählt, die in ihren Lebensräumen akut bedroht sind, wie zum Beispiel das Faultier, das durch Abholzung oder Brandrodung des Regenwaldes immer mehr von seiner Heimat verliert.


Unterstützt wird das Projekt nicht nur von einigen der weltbesten Naturfotografen und Dokumentarfilmern. Auch die legendäre Primatenforscherin Dr. Jane Goodall und andere Prominente, wie Schauspieler Djimon Hounsou oder Musiker Moby setzen sich für die Initiative ein.


Die Ergebnisse des Votings sollen später in diesem Jahr veröffentlicht werden. Natürlich habe auch ich gewählt und weiter unten werde ich euch auch verraten, welche Tiere ich ausgesucht habe und warum. Doch zuerst mein Aufruf an alle: Beteiligt euch an dem Projekt, unterstützt es durch eure Votes und denkt einen Moment darüber nach. Um zur Shortlist mit der Abstimmung zu gelangen, klickt einfach auf folgenden Link: New Big 5 – Votes


So, nun verrate ich euch, für welche Tiere ich gestimmt habe. Ich würde mich auch sehr darüber freuen, wenn ihr mir auch erzählt, auf welche „Five“ eure Wahl gefallen ist und warum. Schreibt mir hierzu gerne eine Email, nutzt mein Kontaktformular, oder schreibt mir einfach auf Instagram.


Zunächst möchte ich anmerken, dass ich es schade finde, dass mein Lieblingstier, der Hai nicht in der Liste erscheint. Doch ich verstehe natürlich, dass die Initiatoren die Grenze irgendwo ziehen müssen und so haben sie sich dazu entschlossen, die Wahl auf Landsäugetiere zu beschränken und eine Auswahl der vermutlich beliebtesten Wildtiere der Welt zu erstellen. Weitere Projekte für Meeresbewohner und Vögel sollen aber folgen. Wäre die Wahl nicht auf diese 46 Tiere beschränkt, so würde ich folgende New Big 5 herauspicken: Weißer Hai, Wisent, Leopard, Nashorn, Gürteltier.


Der weiße Hai steht hier stellvertretend für alle Haie, weil er der bekannteste Vertreter dieser Knorpelfische ist und wohl auch der verrufenste. Entgegen der überwiegenden öffentlichen Meinung sind Haie aber keine menschen-fressenden Monster, sondern hochkomplexe, faszinierende Wesen, die maßgeblich zum Erhalt der Biosphäre Meer beitragen. Ohne Haie an der Spitze der Nahrungskette würde das gesamte Ökosystem zusammenbrechen und die Weltmeere wären auch für den Menschen nicht mehr nutzbar. Stirbt der Hai, stirbt der Mensch! Weiter will ich an dieser Stelle aber nicht ins Detail gehen, dafür sind schon weitere Beiträge in Planung. Ein kurzer Hinweis sei aber noch erlaubt: Wer sich genauer über Haie und ihren Schutz informieren möchte, sollte sich die Webseite von Sharkproject ansehen. Die Initiative leistet hervorragende Arbeit bei der Aufklärung über diese oft missverstandenen Tiere.

Wisent, Europäischer Bison im Bialowieza Nationalpark, Polen, Tratz Fotografie
Europas größtes Landsäugetier

Der Wisent steht auf meiner Big 5 Liste, zum einen, weil ich ein Tier dabei haben wollte, das in Europa heimisch ist und zum anderen, weil ich selbst bereits erfahren durfte, dass es durchaus eine Herausforderung ist, wild lebende Wisente in ihrem Lebensraum aufzuspüren und zu fotografieren. Das größte Landsäugetier Europas lebt zurückgezogen in Tieflandwäldern und ist trotz seiner Größe und Mächtigkeit recht scheu. In meinem Blog-Beitrag „Auf der Suche nach den Wisenten vom Białowieża Urwald“ kann man mehr zu diesen beeindruckenden Tieren nachlesen.


Da weder der Hai, noch der Wisent auf der Shortlist stehen, habe ich mich stattdessen für Gorilla und Eisbär entschieden. Keiner von beiden ist zwar in Europa heimisch, aber beide sind hervorragende Botschafter für den Artenschutz. Der Gorilla ist stark vom Aussterben bedroht und der Eisbär repräsentiert wie kein anderer die Zerstörung unserer Umwelt durch den Klimawandel. Außerdem stehen beide wohl ganz oben auf der Wunschliste eines jeden Wildlife- und Naturfotografen, auch aufgrund der (zum Glück) schweren Erreichbarkeit.


Der Leopard ist zusammen mit dem Nashorn ein Vertreter der „alten“ Big Five, den ich auf meiner Liste habe. Mit dem Leoparden verbindet mich eine ganz eigene private „Fehde“ ;-) . Auf all meinen Afrika Reisen konnte ich bisher leider noch keinen einzigen Leoparden beobachten, geschweige denn vor die Linse bringen. Darüber hinaus ist der Leopard eine wunderschöne Großkatze, die nicht nur in Afrika beheimatet ist, sondern auch in Asien.



Breitmaulnashorn Mutter mit ihrem Kalb in einem afrikanischen Nationalpark, Tratz Fotografie
Breitmaulnashörner sind eher friedlich

Ebenfalls sowohl in Afrika, als auch in Asien heimisch ist das Nashorn. Anders als beim Leoparden handelt es sich dabei aber um unterschiedliche Arten: Zwei afrikanische und drei asiatische Arten. Das „klassische“ Nashorn der Großwildjagd- Big Five ist das Spitzmaulnashorn, das im Gegensatz zu seinem eher friedlichen Verwandten, dem Breitmaulnashorn, als einzelgängerisch und aggressiv gilt. Auch das Spitzmaulnashorn ist stark vom Aussterben bedroht, ebenso wie seine asiatischen Kollegen, das Java- und das Sumatranashorn.



Ein Braunborsten Gürteltier im Zoo Lodz

Last, but not least, ein kleiner „Big 5“: Das Gürteltier. Die rund 20 Arten der Gürteltiere bewohnen Südamerika und das südliche Nordamerika. Durch die zunehmende Zerstörung ihres Lebensraumes und die Bejagung wegen ihres angeblich wohlschmeckenden Fleisches gilt laut IUCN weniger als die Hälfte der Arten als nicht gefährdet. Deshalb, und weil ich Gürteltiere für eine absolut faszinierende Erscheinung halte, habe ich mich für diese putzigen Tiere entschieden.


Ich hoffe, ich habe euch durch meine Ausführungen ein wenig inspirieren und dazu anregen können, selbst aktiv zu werden. Jeder kann etwas zum Artenschutz beitragen, und wenn es lediglich etwas Zeit ist, die man aufbringt, um für eine Handvoll Tiere zu stimmen, die durch das „New Big 5“ Projekt mehr Aufmerksamkeit und somit etwas mehr Perspektive erhalten. Hier nochmal der Link zur Abstimmung: New Big 5


 

Quellen:


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